Die Schicksale, die hier zusammenkommen, machen betroffen: Da ist zum Beispiel der Frührentner, der von 70 Euro im Monat lebt. „Ich war früher selbständig und habe mir damals eine Eigentumswohnung gekauft. Die ist mein ganzer Stolz. Ich will die nicht verkaufen“, erzählt er. Deshalb aber fällt die finanzielle Hilfe der Ämter gering aus. „Ich kann aber davon leben“, berichtet er, „zum Glück gibt es die Sonntagseinladungen“. In den katholischen Gemeindezentren treffen sich während der Wintermonate jeden Sonntag Wohnungslose, Arme und Kranke, um hier ein gesundes Essen zu bekommen – und ein bisschen Gesellschaft, Respekt und Menschenwürde. „Ich bin freudig überrascht, wie freundlich, gemütlich und gastlich es hier zugeht“, sagte der neu eingesetzte Pfarrer Lukas Glocker auf der Vogelstang und bedankte sich bei all den freiwilligen Helfern, die diese Einladung ermöglicht haben. Mehr als 20 Köche und „Servicekräfte“ bereiteten leckere Knödel, Rotkraut und Schweinebraten für die hungrigen Besucher. „Wir freuen uns, dass so viele Menschen aus der Gemeinde mithelfen. Wir hätten leicht noch mehr Helfer bekommen können, aber mit dieser Zahl geht es am besten“, weiß die Dekanatsvorsitzende der Caritas-Konferenzen Elisabeth Böhler, die selbst bei Zwölf Apostel aktiv ist. Damit setzten die Gemeindemitglieder wie auch die anderen an den Sonntagseinladungen teilnehmenden Kirchengemeinden ein Zeichen der Solidarität mit hilfsbedürftigen Menschen, das gerade in der Vorweihnachtszeit sehr wichtig sei.
„Dieses Jahr haben wir noch eine Überraschung für unsere Gäste parat“, freute sich Elisabeth Böhler und kurz darauf erschien ein festlich gekleideter Weihnachtsmann. Für jeden Besucher gab es ein kleines Säckchen mit Süßigkeiten, Obst und Nüssen, die durch die „Aktion Sorgentopf“ gesponsert wurden. Weihnachtliche Klänge von der Mundharmonika, ein leckeres Essen und ein gutes Gespräch – damit vergaßen mehr als 160 Menschen auf der Vogelstang für einen Tag ihre Sorgen.
Autor: wepi
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